+49 (0)89 235 193 983
+49 (0)89 235 193 983
Porsche belohnt sich 2018 zum 70. Unternehmens-Geburtstag mit einem Concept-Car: dem Porsche 911 Speedster Concept.
Daraufhin integriert die Porsche-Fangemeinde den Ausblick auf den neuen Speedster direkt in ihre Träume und hofft, dass der Speedster vom Typ 991 Realität wird. Und er wird Realität. Zwar nur für eine limitierte Anzahl an solventen Besitzern, aber immerhin: Der Mythos lebt!
Es könnte also keinen besseren Zeitpunkt geben, um die Vorgänger des aktuellen Speedsters runter von den Quartett-Karten zurück ins Gedächtnis zu rufen.
Eine Chronologie!
1954: Ein Porsche für 2.995 US-Dollar
Was ursprünglich als Sparmodell gedacht war, stellt sich als Glücksgriff heraus.
Wir befinden uns in der Vereinigten Staaten von Amerika in den 1950er Jahren, als es heißt: „…ein günstiger Porsche für unter 3.000 $…“. Was zunächst wie eine sehnsüchtige Vorstellung eines Porsche-Enthusiasten klingt, dessen Sparstrumpf noch in den Kinderschuhen steckt, sollte die Zielsetzung für ein neues Porsche-Modell sein.
Um eine größere Zielgruppe zu erreichen, sollte die Modellpalette von Porsche, neben dem hochpreisigen 356 America Roadster, nach unten hin erweitert werden. Diese Anregung brachte der bedeutendste US-Importeur Max Hoffmann Anfang der 50er Jahre bei den Verantwortlichen von Porsche vor.
Um den Preis zu drücken: „…gerne mit reduzierter Ausstattung!“, lautete seine Forderung weiter. Die Verantwortlichen willigten ein und der Porsche 356 1500 Speedster war geboren.
Was ursprünglich als Sparmodell gedacht war, stellt sich, das kann man heute mit Fug und Recht behaupten, als veritabler Glücksgriff heraus.
Die reduzierte Innenausstattung und das beigepackte Notverdeck ergeben zusammen mit der flacheren Windschutzscheibe den goldenen Schnitt für Open-Air Puristen. Nicht nur die Petrolheads der sonnigen Küstenstaaten erkannten schnell den Reiz des Weglassens. Auch die Hollywood-Ikone und Hobby-Rennfahrer James Dean ließ sich den Fahrtwind des ‚Land of the free‘ im Speedster um die Ohren wirbeln. Leistungstechnisch hatten die Ohren jedoch nicht viel zu befürchten. Dennoch brachte der Vierzylinder mit 70 PS die zierlichen 730 kg Leergewicht ordentlich in Schwung. Insgesamt wurden bis 1962 2.902 Exemplare des Speedsters gebaut.
Mechanisches Verdeck statt elektrischem Verdeck?
Nach 25 Jahren ohne Speedster im Portfolio tastet Porsche im September 1987 ab, ob die Idee des komfort-reduzierten 11ers den Zeitgeist der späten 80er trifft. Der auf der IAA präsentierte Prototyp des Speedster G-Modells traf den Nerv des Publikums und ebnete so den Weg für die Nachfolge des legendären 356 Speedster.
Die Zutaten entsprachen auch ein viertel Jahrhundert später noch der klassischen Speedster-DNA: stärker geneigte Frontscheibe, Entfall der Fondsitze und ein rein mechanisches Verdeck ohne elektronische Helferlein.
Letzteres wird wohl so manchem Dipl. Ing. in Zuffenhausen Unverständnis entlockt haben. Schliesslich waren das hier die 80er. Hier wurde alles elektronisch geregelt, einfach weil man jetzt konnte. Doch der Entwicklungsleiter Peter W. Schulz setzte sich durch und sprach: “Ein Cabriolet ist ein geschlossenes Auto, das man mit geöffnetem Dach fahren kann. Ein Speedster ist ein offenes Auto, das man mit geschlossenem Dach fahren kann.”
Und so sollte es geschehen. Im Jahre 1989 wurden die ersten 911 Speedster, mit dem nicht ganz unumstrittenen Buckel auf dem Rücken, an die Kunden ausgeliefert. Insgesamt gab es weltweit 2.103 Glückliche welche das Notverdeck sicherlich, gemäß Peter W. Schulz Glaubenssatz, im Verdeckkasten vergeblich auf seinen Einsatz warten ließen.
"Schatz, wo kann man hier kälter stellen?"
Wir schreiben die 90er. Die Automobilindustrie duelliert sich seit den 80ern mit immer mehr Schnick Schnack auf der SA-Liste. Wer etwas auf sich hält, hat ein Telefon an Bord, oder noch besser: einen kleinen Röhrenbildschirm.
Klimaanlagen sind unterdessen längst in der Mittelklasse angekommen, also kein Partytrick mehr. Demzufolge möchte man doch meinen, dass man für seine 131.500 Mark (hoffentlich von Monitoren verschont) eine Klimaanlage in seinem neuen Porsche findet.
Nicht so im Speedster. Die Exklusivität des Sondermodells wird mit angeschwitzten Polohemden bezahlt. Für eine ausreichende Belüftung ist dennoch gesorgt. Das Speedster-typische Feeling gibts auch im 964. Ganz ohne Aufpreis kann die Intensität der Belüftung sogar mit dem rechten Fuß dosiert werden - den 250 luftgekühlten Boxer-Pferden sein dank.
Der Anfängliche Verzicht auf einen Airbag wird im Laufe des Modellzyklus an die Kundenwünsche angepasst. Neben der fehlenden Klima sind die serienmäßigen Schalensitze ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass der 964 das Speedster-Konzept noch mehr in Richtung Sportler verschiebt.
Einen Komfortzugewinn stehen die Zuffenhausener den Kunden nur in Form von kleineren technischen Anpassungen zu. Dabei wurde der Verdeckmechanismus und die Verriegelung der Verdeckabdeckung für die Kunden angenehmer gestaltet.
Alles in allem wurden 945 Exemplare ausgeliefert. Also 945 mal die Frage: „Schatz, mir ist so heiß, wo kann man hier kälter stellen…?“
Der letzte Speedster mit Saugmotor?
Bei der Fußball Weltmeisterschaft in Südafrika schießt sich Thomas Müller zum Torschützenkönig des Turniers. Kurz darauf landet der Star des Porsche Konzerns - die Exklusive Manufaktur - ebenfalls einen Volltreffer.
Im Oktober 2010 kündigt Porsche zum 25 jährigen Jubliäum der Manufaktur den Speedster des Typ 997 an.
Nachdem dem Vorgängermodell (Typ 996) keine Speedster-Variante vergönnt war, war die Vorfreude innerhalb der Porsche-Gemeinde immens. Allerdings produzierte Porsche den Speedster quasi neben der Reihe und nur als Zuckerl für besondere Kunden.
Kaufinteressenten gab es wohl zu genüge, aber ganz im Sinne der Zeit setzte Porsche mit einer Limitierung auf 356 Exemplare auf Verknappung. So wird der Typ 997 zum Seltensten regulär an Kunden verkaufte Speedster.
Eine Weitere Besonderheit ist, dass die Kunden erstmalig nur aus zwei Farben wählen konnten: Pure Blue und Carrara White. In äußerst seltenen Ausnahmen, bestand für langjährige Kunden des Unternehmens die Möglichkeit die Lackierung aus dem exklusiven ‚Paint-to-Sample Katalog’ von Porsche zu wählen - schlagartige Wertsteigerung inklusive.
Die zweifarbigen Fuchsfelgen feierten mit dem Sondermodell 911 Sport Classic ihre Renaissance und stehen dem Speedster hervorragend. Als Triebwerk nutzte Porsche den 3.8-Liter Sauger aus dem Carrera GTS, schärfte aber mittels Porsche Exclusive Powerkit auf 408PS nach. Mitten in der Zeitenwende von Saug- auf Turbomotoren lag die Vermutung nahe, dass dies der letzte Speedster mit einem Saugmotor sein könnte…
Der letzte Speedster mit Saugmotor!
In der offiziellen Presse-Information von Porsche heißt es: „Bei der Entwicklung standen der 911R (2016) und der 911 GT3 Pate.“ Man muss kein ausgewiesener Porsche-Experte sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, dass es mit den 70PS der ersten Generation wohl komplett vorbei sein wird. Zugegeben wurden bei dieser Gegenüberstellung ein paar Zwischenstufen übersprungen, aber der Trend beim neuesten Speedster geht ganz klar in Richtung: möglichst schnell und möglichst pur.
Fand der 997 Speedster seine Basis noch auf dem, auch von unbescholtenen gut fahrbaren Carrera GTS mit Tiptronic Getriebe, geht es ab 2019 mit Hochdrehzahl-Triebwerk und Handschaltung vorwärts.
Dabei kommt nun erstmalig ein GT-Triebwerk im Speedster zum Einsatz. Der 4-Liter Sauger aus dem GT3 bringt es auf 510PS und dreht bis 8.400 Umdrehungen pro Minute. Wem da nicht die Ohren klingeln, fährt falsch - zum ausschließlichen Cruisen ist die Gesamtkomposition aus Hochdrehzahl-Boxer und Handschaltung einfach zu Schade.
Karosserie-seitig bedient sich der Speedster nur an dem Feinsten was es in den Porsche Regalen zu finden gibt. Der 911R spendet seine, nochmals um 2 kg erleichterte, CFK-Fronthaube und die Kotflügel. Die Frontschürze stammt aus dem GT-Regal, direkt vom GT3. Der ausfahrbare Heckspoiler wird vom GT3 Touring übernommen.
Was man Porsche zu Gute halten muss ist, dass sie mit 1.948 Exemplaren wohl für jeden Interessenten ein Spaßgerät bestellbar machen. Auf der anderen Seite steht der Basispreis von knapp 270.000 € - GT-Technik hat eben seinen Preis. Was allerdings als gesichert gilt, ist dass dieser Speedster der letzte Sauger sein wird.
Für PureDrivestyle Koffersets brauchen Sie nicht extra einen 911 Speedster zu bestellen.
Wir haben auch für alle anderen Porsche Cabrios passende Sets auf Lager. Wie zum Bespiel hier:
PureDrivestyle Produkte rund um Porsche
Zum Schluss noch, bevor wir es vergessen: Im Titel dieser Story steht, dass „einer fehlt“. Porsche-Kenner werden erkannt haben, dass diese Aufzählung an Speedster-Modellen nicht ganz vollständig ist. Zwischen dem 945 mal ausgelieferten 964 und dem 356 mal gebauten 997 Speedster klafft eine kleine, aber bemerkenswerte Lücke.
Von der Generation des Porsche 993 gab es nämlich auch eine Speedster-Variante. Von ihm existieren jedoch lediglich zwei Exemplare.
Dabei wurde das erste Exemplar von der Manufaktur im Jahre 1995 eigens für Ferdinand Alexander Porsche gebaut - natürlich in der Hausfarbe der Porsches: Grün.
Kurz danach folgte ein zweiter 993 Speedster für den amerikanischen Schauspieler und Porsche-Sammler Jerry Seinfeld. Er entschied sich im Gegensatz zu Ferdinand Porsche für eine Handschaltung, eine turbobreite Karosserie und die Außenfarbe silber.
Schreiben Sie einen Kommentar.